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Modell der Nachwuchsförderung
Das Peter Szondi-Kolleg geht zurück auf die ›Marbacher Sommerschule Literaturwissenschaft‹ im Deutschen Literaturarchiv, die Christoph König nach dem Vorbild der Meisterklassen in der Musik konzipierte und in den Jahren 2003 und 2005 gemeinsam mit Horst Thomé leitete (der DAAD, der das Programm von Anbeginn experimentell unterstützte, übernahm das Konzept dann in das reguläre Förderprogramm). Das Marbacher Modell erlaubte es, mit einer ausgewählten Gruppe von Nachwuchswissenschaftlern drei Wochen lang zu arbeiten, doch die Intensität der gemeinsamen Arbeit fand keine Fortsetzung in weiteren Treffen derselben Gruppe. Diesen Mangel auszugleichen, war der Zweck des im Jahr 2006 gegründeten Peter Szondi-Kollegs. Das neue Modell, das in der Anfangsphase wiederum vom DAAD unterstützt wurde, sah nun regelmäßig wiederkehrende Workshops einer sorgfältig ausgewählten und jeweils behutsam ergänzten Gruppe von hoch qualifizierten jungen Forscherinnen und Forschern (an wechselnden Orten) vor – einige Kollegiaten waren schon in Marbach dabei. Literaturwissenschaftler verschiedener Disziplinen aus verschiedenen Ländern (neben Deutschland u.a. China, Frankreich, Italien, Kanada, Österreich, Rumänien und den USA) trafen sich. Die reflektierte, kritische Genauigkeit des Namensgebers Peter Szondi, des großen Literaturwissenschaftlers und Essayisten (1929-1971), des Begründers der ›literarischen Hermeneutik‹, gab das Vorbild. Die Emphase zugunsten großer Werke der Literatur, die König zur Gründung der Sommerschule bewegte, blieb erhalten, indem die Workshops jeweils einem Text galten, zunächst Goethes ›Faust II‹, dann dem ›König Ödipus‹ von Sophokles, Rilkes ›Sonetten an Orpheus‹ und – als nächstem – Nietzsches ›Dionysos-Dithyramben‹.